Das Corona-Jahr 2(021)
Ein Frühjahr im Sondermodus
Musik im Homeoffice und ein JUBO Orchesterbildungsprojekt
So hatten wir uns das eigentlich nicht gedacht. Sollte doch der im November 2020 ausgerufene “Lockdown Light” einen entspannten Jahresstart 2021 ermöglichen. Stattdessen gab es weiter steigende Infektionszahlen, verschärfte Kontaktbeschränkungen, geschlossene Schulen und Kitas und die Sorge vor mutierten Corona-Viren. Und natürlich auch keine Neujahrs-Serenade!
Letztendlich beschloss man einen harten Lockdown bis über Ostern hinaus. Die zweite Zwangspause endete für uns erst im Mai nach über sechs Monaten.
Da schadet es nicht, sich Erinnerungen wach zu rufen, um sich die eigene Motivation zu erhalten und um die Hoffnung auf Gemeinschaft nicht zu verlieren:
Es war also erneut Kreativität gefragt, die Musiker bei Laune und den musikalischen Prozess am Laufen zu halten.
Im JUBO haben wir dazu viele virtuelle Treffen mit Handy und Computer durchgeführt. Anhand der Musikstücke des geplanten Herbstkonzertes ging es darum, die beim orchestralen Musizieren benötigten Fertigkeiten einzuüben. “Diskutieren”, “Aufnehmen”, “Abhören”, “Nachspielen”: Addiert man alle Besprechungen der einzelnen Untergruppen, kommt man auf eine stattliche Zahl von ca. 120 Onlinemeetings in den ersten fünf Monaten des Jahres! Ein wesentlicher Ideengeber für die Planung und Durchführung war für unseren musikalischen Jugendleiter die Deutsche Dirigentenakademie. Aus diesem Kontakt ergab sich auch ein Erfahrungsaustausch mit Leitern und Musikern aus anderen Orchestern, welcher für uns sehr wertvoll war.
Etwas stiller im Lockdown war es im JUNO und in der großen Blasmusik. Zwar hatten wir auch hier virtuelle Treffen und einen Elternabend, aber für die musikalischen Aktivitäten zuhause mussten sich die Musiker selbst motivieren. Dabei wurde uns einmal mehr bewusst, welche Freude gemeinschaftliches Musizieren in unser Leben bringt.
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Mit Handbremse in den Sommer
Vorsichtiger Wiederanlauf, vereinzelte Auftritte und ein Pausenhofkonzert
Unser musikalischer Leiter schrieb Mitte Mai: “Nach derzeitigem Stand sind Proben ab 21.5. wieder möglich. Innen mit max. 10 Leuten, draußen mit max. 20 Personen. Bei einer Inzidenz unter 50 mit Hygienekonzept und Maske, zwischen 50 und 100 mit vorherigem Test/Impfung (ab 15. Tag nach 2. Impfung/ Genesung, max. 6 Monate) aller Teilnehmer.”
So kam es, dass wir uns zur ersten Blasmusikprobe Ende Mai im Pausenhof der Grundschule verabredeten. Leider war das Vergnügen nur von kurzer Dauer, denn schon bald unterbrach ein heftiger Regenschauer unsere Bemühungen.
Auch im JUNO trafen wir uns nun wieder zu gemeinsamen Musizieren. Die ersten Proben fanden auch hier gemäß Hygienekonzept im Freien statt.
Im JUBO entschieden wir uns beim Wiederanlauf für intensives Proben in Kleingruppen (nur Flöten, nur Klarinetten, nur Trompeten, usw.), bevor wir uns erst später im Sommer wieder in größerer Runde trafen. Schließlich wollten wir das im Lockdown begonnene Projekt konsequent weiterführen und vom Kleinen ins Große arbeiten. Zudem waren wir damit wetterunabhängig und konnten Innenräume wie die Mehrzweckhalle oder auch private Ausweichquartiere nutzen.
Natürlich leben Musiker auch von der Bühne. So war es für uns eine große Freude, von den ursprünglich zugesagten Auftritten immerhin im Juni einmal im Biergarten vor Publikum zu musizieren.
Am 18.Juli gab es dann das Sommerkonzert der Blasmusik im Pausenhof.
Fulminant begannen wir unter der musikalischen Leitung von Helmut Frank mit dem Marsch “The Washington Post” von John Philip Sousa. Weiter ging es mit den Stücken “Instant Concert” (L. Walters), “Olympic Fanfare and Theme” (John Williams), “Fly me to the moon” (Bart Howard), “Moon River” (Henry Mancini) sowie einem Medley aus dem Musical “Grease”. Als Abschluss erklang das bekannte Volkslied “Der Mond ist aufgegangen” (J.A.P. Schulz).
Wie man sieht, war uns Petrus gnädig und schenkte uns und allen Gästen ein wunderschönes Sommerwetter.
Immer wieder hatten wir zuvor auf die Wettervorhersage geschaut und gebangt, ob wir die Veranstaltung durchführen können. Man merkte dann sowohl den Musiker(innen) als auch den Konzertgästen an, dass sie die Auftritte der Blasmusik in den langen Corona-Lockdown-Phasen vermisst hatten. Die Einnahmen aus unserer Spendentuba spendeten wir aus aktuellem Anlass den Opfern der Flutkatastrophe im Westen Deutschlands.
Zum Abschluss des Schuljahres 2020/21 gab es vom Juniororchester (JUNO) kurz vor den Ferien noch ein Vorspiel für Eltern und Angehörige. Auch dieses verlegten wir ins Freie. Die Zuhörer lauschten begeistert den Klängen der Jugend und forderten natürlich eine Zugabe.
Einzelne Geburtstags- und ein Hochzeitsständchen mit Abstand und Hygiene ergänzten die ansonsten kurze Liste der Sommerauftritte - AHA!
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Sommerferien, Urlaubszeit
Bühne Frei im August!
Nach dem Motto “Jede/r kann etwas, Keine/r kann Nichts” waren die Hohenkammerer Kinder zum Ferienprogramm der Blasmusik eingeladen. Alle Teilnehmer und sollten sich überlegen, was sie auf einer Bühne zeigen und so zu einer kleinen, selbst vorbereiteten Vorstellung beitragen können.
Ideen sammeln, Bühne aufbauen, den Auftritt proben, sich Ansagen ausdenken, Plakate malen - was für ein wunderbarer Nachmittag! Und was es bei der Vorstellung alles zu sehen gab: Reifen- und Jonglierakrobatik, Rollerbladetanz, Zaubervorführung und eine kleine Theatereinlage, umrahmt von zwei musikalischen Darbietungen.
Das Publikum “belohnte” die jungen Künstler mit reichlich Applaus.
Und noch ein zweites Mal hieß es im August “Bühne Frei” und zwar beim Picknickkonzert der Azubis im Schloss. Für dieses war unsere junge Delegation gebucht, welche im Schlosspark reichlich für Stimmung sorgte.
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Mit 3G durch den Herbst
Blasmusik, Neuwahlen und ein JUBONachtstraum
Die neuen Regelungen der Infektionsschutzmaßnahmenverordnung brachten im September und Oktober für den Probenbetrieb Erleichterungen, aber leider auch einige Verschärfungen mit sich. So durften wir wieder in größerer Runde auch im Innenbereich proben. Da jedoch der Landkreis Freising die maßgebliche 7-Tage-Inzidenz deutlich überschritt, galt ab sofort die 3G Regel. Erstmals mussten wir also von unseren Musikern einen Impf-, Genesenen- oder Testnachweis einfordern.
Zusammen mit der ersten Probe nach der Sommerpause fanden wir einen geeigneten Termin für unsere im Frühjahr ausgefallene Generalversammlung mit Neuwahlen. Dabei übernahm Inge Dilz erstmals das Amt des Schriftführers. Unsere neu gewählte Vorstandschaft:
Einen ausführlichen Bericht finden Sie in unserem Glonnbotenartikel.
Unser Jugendblasorchester hatte sich lange darauf gefreut: Auf den Abschluss unseres Corona-Orchesterbildungsprojektes, unser Herbstkonzert mit dem Titel “JUBONachtstraum”. Dieses organisierten wir am 2. Oktober im Pausenhof der Grundschule. Erzählkünstlerin Anja Koch entführte die Gäste in eine Welt des Wahnsinns und der Liebe, musikalisch perfekt in Szene gesetzt von unserer Musikerjugend. Ein unvergleichlicher Abend im stimmungsvollen Ambiente!
Artikel zum JUBO Konzert im Freisinger Tagblatt vom 14. Oktober 2021
Folgende Auftritte spielten wir im Herbst in großer Blasmusikbesetzung: Ein hochzeitliches Weißwurstfrühstück mit anschließendem Kirchenzug,
eine traditionell bayerische Mucke im lichtdurchfluteten, sonnigen herbstlichen Biergarten,
den Ehrenamtsempfang der Gemeinde Hohenkammer mit Verabschiedung des Altbürgermeisters, und das traditionelle Kirchweih Entenessen im Schloss.
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Auf Weihnachten zu
Blasmusik im 2G-Plus Modus
Hatten wir im Sommer noch gehofft, dass die Einschränkungen für die Laienmusik nun langsam auslaufen würden, so wurden wir eines Besseren belehrt. Im November erreichte die Anzahl der Corona-Neuansteckungen in Deutschland einen neuen Höchststand. Als Reaktion darauf galt nun für uns, wie in vielen öffentlichen Bereichen, die 2G-Plus Regel.
Wir waren nun gezwungen, vor jeder Probe zusätzlich von allen Musikern einen aktuellen Testnachweis einzufordern. Bedenkt man noch, dass sich vermehrt Personen in vorsorglicher Isolation befanden, so ist es verwunderlich, dass überhaupt noch Proben zustande kamen.
Mit Trauermusik umrahmten wir kurz nach Allerheiligen die Begräbnisfeier von Pfarrer Johannes Thiele. Kurz darauf waren wir nochmals gefordert zum Gottesdienst am Volkstrauertag und bei der anschließenden Gedenkfeier am Kriegerdenkmal. Der St. Martinsumzug wurde 2021 kurzfristig abgesagt.
In dieser nicht einfachen Zeit erreichte uns die Nachricht des Landkreises Freising, dass unser Jugendblasorchester für den Kulturförderpreis 2021 ausgewählt wurde. Eine Motivationsspritze für unsere Musikerjugend, über die wir uns sehr gefreut haben!
Mehr dazu im Freisinger Tagblatt vom 19. November 2021 und in unseren aktuellen Veröffentlichungen.
Als Ersatz für den Lebendigen Adventskalender hatte das Team der Nachbarschaftshilfe unter der Leitung von Brigitte Geisenhofer mehrere Aktionen auf der Postwiese organisiert. An den vier Adventssonntagen wurden Geschichten vorgelesen, Lichter angezündet, kleine Aufgaben an die Kinder verteilt und Lieder gesungen. Auch der Nikolaus kam zu Besuch und natürlich leisteten auch wir mit Blasmusik, Delegation und JUNO…
…unseren musikalischen Beitrag zum Advent auf der Wies’.
Unser JUBO begleitete dann am Tag vor Heiligabend das große Finale der Adventsaktionen, das Weihnachtsliedersingen.
Am 24.12. verlegten wir aufgrund Regenwetters die musikalische Einstimmung auf die Christmette kurzerhand in die Pfarrkirche.
Das Musikjahr endete 2021 mit einem Auftrags-Geburtstagsständchen kurz vor Silvester.
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Die Blasmusik Hohenkammer zählte im Jahr 2021 insgesamt 231 Mitglieder. Diese verteilten sich auf 83 aktive Musiker und 148 fördernde Mitglieder.