Das Corona-Jahr 2020
Frischer Start ins neue Jahr
Neujahrs-Serenade - Blasmusik macht Schule!
Im Januar war die Welt noch in Ordnung. Traditionell starteten wir ins Jahr mit der Neujahrs-Serenade, die uns dieses Mal zurück versetzte in unsere Kindheit und Jugend.
Wie war das doch gleich, als wir uns am Morgen noch schlaftrunken auf den Weg zur Schule machten oder noch schnell vor dem Unterricht unsere Aufzeichnungen auswendig lernten? Und vielleicht erinnern wir uns auch noch an so manchen Schulfreund oder den ersten Jugendschwarm. Und wie erst freuten wir uns auf die freie Zeit am Nachmittag oder auf die Sommerferien!
Gaudeamus igitur, lasst uns also fröhlich sein!
Folgenden Stundenplan hatten wir im Gepäck:
Weitere Bilder der Veranstaltung finden Sie in unserem Fotoalbum.
Der Reinerlös ging 2020 an den brotzeit e.V. zur Unterstützung von Schulen in Förderregionen nach einer Idee von Schauspielerin Uschi Glas. Im Februar konnten wir 2.300 Euro an den Verein übergeben.
Auftritte im Januar und Februar
Normalerweise begeben wir uns nach unserem traditionellen Jahresanfangskonzert in eine längere Auftrittspause, bevor wir dann wieder frisch in die neue Saison starten. 2020 freuten wir uns jedoch auf eine Geburtstagseinladung unserer Musikerin Martina gleich Anfang Februar. Natürlich gratulierten wir mit einer musikalischen Einlage.
Und schon eine Woche darauf folgte noch ein zweiter Auftritt, ein Hochzeits-Engagement im Freien, vor dem im Salettl des Freisinger Bräustüberls.
Zu diesem Zeitpunkt kündigte sich das Corona-Unheil bereits an. China hatte der WHO eine unbekannte Lungenkrankheit gemeldet, ausgelöst von einem neuartigen Virus und erste Infektionen waren auch in Deutschland schon bestätigt worden.
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Musikalische Aktivitäten im ersten Corona-Lockdown
Einstellung des Probenbetriebs
Aufgrund der steigenden Infektionszahlen beschloss die Staatsregierung Mitte März weitgehende Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Die Schließung der Grundschule und Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen machten ab sofort ein gemeinsames Musizieren unmöglich. Und so stellten wir - wie alle andern Musikvereine auch - den Probenbetrieb mit unseren drei Orchestern Blasmusik, JUBO und JUNO bis auf Weiteres ein. Zuerst hofften wir noch einen baldigen Wiederanlauf nach den Osterferien. Sehr bald wurde jedoch deutlich, dass die Beschränkungen viel länger dauern würden.
Geburtstagsständchen mal anders
Es ist uns immer eine Ehre, unseren Vereinsmitgliedern musikalisch zu runden Geburtstagen zu gratulieren. Was aber tun, wenn ein persönlicher Besuch nicht möglich ist?
Die Lösung lautet: Online Geburtstagsständchen! Man nehme zuhause angefertigte Bild- und Tonaufnahmen unserer Musiker, schütte alles zusammen in ein Videoschnittprogramm und verrühre das Ganze mit viel Kreativität. Und schon ist das Ständchen fertig, das dann elektronisch verschickt wird oder am Gartenzaun übergeben, mit Handschuhen und Maske.
Hausmusik und Balkonkonzerte
Doch Musik und Gemeinschaft braucht der Mensch! Konnten sich manche Familien noch mit Hausmusik über Wasser halten, …
…so war das für andere nicht so einfach möglich. Als Zeichen der Hoffnung und Solidarität beteiligten sich manche unserer Musiker wir uns an der Aktion Götterfunken am Fenster. Profi- und Amateurmusiker hatten am 22. März deutschlandweit dazu aufgerufen, Beethovens “Ode an die Freude” zu singen oder auf einem Instrument zu spielen.
Das JUBO-Corona Projekt
Auch in der Jugendarbeit wurde uns sehr bald klar, dass es neue kreative Wege brauchte, dem Bedürfnis nach gemeinsamer, musikalischer Beschäftigung nachzukommen und um den orchestralen Entwicklungsprozess am Laufen zu halten. Dazu haben wir die technischen Möglichkeiten von Online-Videotelefonie genutzt und über Musik einfach mal geredet: Was will der Komponist in diesem Stück? Wie wollen wir es umsetzen?
Weitere Einzelheiten zum JUBO Coronaprojekt finden sie hier.
Das im Mai geplante Muttertagskonzert des Jugendblasorchesters musste dann natürlich ausfallen, nur einen kleinen Gruß aus unseren privaten Proberäumen konnten wir über den Glonnboten versenden:
Die “Delegation” wird offiziell
Beim Kirchweih-Hoagart der Kreisheimatpflege Freising 2019 in Allershausen spielten sie zum ersten Mal in dieser kleinen Besetzung. Sieben Musiker aus dem Jugendblasorchester, die alle Spaß an junger, schwungvoller, bayerischer Musik haben. Sehr schnell war klar, dass die neue Formation als eigenständige Gruppe bestehen bleiben möchte. Die Delegation war geboren! Und so nutzten wir die Corona-Pause auch, um den weiteren Weg und die Einbindung in den Verein gemeinsam zu besprechen.
Besuchen Sie auch die Seite der Delegation auf unserer Homepage.
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Mit Musik durch den Sommer
Hygienekonzept und Proben mit Sicherheitsabstand
Nach wochenlanger Zwangspause durften Laienmusiker in Bayern dann ab Mitte Juni wieder in Gruppen musizieren. Allerdings unter strikten Auflagen. Vorgeschrieben waren unter anderem ein Mindestabstand von zwei Metern zwischen den Musikern und das regelmäßige Lüften des Probenraumes. Nach Abnahme eines eigens erstellten Konzeptes zur Sicherstellung aller Abstands- und Hygieneregeln und Benennung von Corona-Beauftragten konnten wir uns schließlich wieder zum Proben treffen. Wir belegten dazu die Fläche der halben Mehrzweckhalle, was uns vor neue Herausforderungen stellte. Denn man benötigt beim Musizieren den ständigen Kontakt und das Feedback der anderen Musiker, um sein eigenes Spiel daran auszurichten. Im JUBO betrug der Abstand zwischen Tuba und äußerster Klarinette immerhin 16 Meter!
Vereinzelte Auftritte unter Corona-Auflagen
Sämtliche größeren Feste und Veranstaltungen im Sommer waren abgesagt worden. Die Gastronomie durfte jedoch unter Auflagen wieder öffnen und so erfüllten wir im Juli gerne den Wunsch nach Blasmusik im Schlossbiergarten. Mit Abstand - zwischen den Gästen und auch zwischen den Musikern. Nur der Storch hätte sich vermutlich einen längeren Lockdown gewünscht.
Weitere nicht öffentliche Freiluftauftritte gab es bei zwei in den August verlegten Hochzeiten zum Weißwurstfrühstück und bei Geburtstagsständchen für unsere Vereinsmitglieder.
Sommerkonzert der Blasmusik
Das folgende Highlight im Corona-Sommer 2020 stand dann wieder allen Bürgerinnen und Bürgern offen. Und zwar das Standkonzert der Blasmusik am 4. September im Schulhof. Während die Gäste es sich hausstandweise im Schatten und auf der Pausenhof-Wiese gemütlich machten, boten die Musikerinnen und Musiker sowohl bayerische Klänge als auch Highlights der letzten Serenaden dar.
JUBO Probentag in Schlipps
Wer am 12. und 13. September in Schlipps unterwegs war, konnte sich an unerwarteten Blasmusikklängen erfreuen, die weithin durch den Ort schallten. Man mochte die Quelle beim Wirt vermuten, was sich aber beim näheren Nachforschen als Trugschluss herausstellte. Die wahre Geschichte ist, dass unser Jugendblasorchester (JUBO) auf dem Hallen-Dachboden eines zentral gelegenen Bauernhofs für ein Probenwochenende Unterschlupf gefunden hatte, denn die Mehrzweckhalle war durch die Kommunalwahl belegt.
Sommerkonzert des Jugendblasorchesters
Eigentlich hatten wir ein Muttertagskonzert geplant, aber der Corona-Lockdown im Frühjahr hatte uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Umso erfreulicher war es, dass wir das Jugendkonzert nach der Sommerpause in der Eventhalle des Schlosses nachholen konnten. Unsere Jugend begeisterte mit einer Mischung aus bayerischen Schmankerln und konzertanten Kompositionen. Zu hören waren unter anderem der ergreifende Konzertmarsch Salemonia von Kurt Gäble, der Song Arrival der schwedischen Popgruppe ABBA und das Solowerk Tequini für Trompete und Blasorchester. Emotionale Momente garantiert!
Dabei hing das Konzert am seidenen Faden, denn nach dem Schulstart im September wurden immer wieder ganze Schulklassen im Landkreis in Quarantäne geschickt. Es wäre durchaus wahrscheinlich gewesen, dass davon auch mehrere unserer Musiker betroffen hätten sein können. Und ohne Musiker kein Konzert!
Weitere Bilder des Konzertes finden Sie in unserem Fotoalbum.
Und hier finden Sie den Presseartikel zur Serenade: Freisinger Tagblatt vom 23. September 2020
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Ein Herbst zwischen Hoffnung und Ungewissheit
JUNO Wiederanlauf
Erst 2019 hatten wir mit begeisterten Nachwuchsbläsern ein neues Juniororchester ins Leben gerufen. Auch hier hatte uns der Lockdown zum Pausieren gezwungen. Nach den Sommerferien war es nun an der Zeit, wieder mit den gemeinsamen Proben zu beginnen. Das Problem war nur, dass wir im September keinen genügend großen Probenraum im Gemeindebereich zur Verfügung hatten. Denn die Mehrzweckhalle war belegt durch Klassenelternabende und die verschobene Kommunalwahl inklusive Stichwahl. Glücklicherweise erlaubte das Wetter mehrfach ein Ausweichen in den Pausenhof der Grundschule.
Auftritte im September und Oktober
Das Schloss Hohenkammer lud im Herbst ein in den Biergarten am Schlosspark mit Bayerischer Blasmusik. Für uns war das einer der wenigen Auftritte 2020, ebenso wie Mitte Oktober als Mittagsmusik beim Entenessen im Gutshof-Restaurant.
Hoffnung auf ein Winterkonzert im Freien
Dass unsere traditionelle Neujahrs-Serenade im Januar 2021 der Pandemie zum Opfer fällt, konnten wir absehen. Daher gab es einen alternativen Plan für ein Advents- und ein Dreikönigskonzert im Freien. Unser musikalischer Leiter Helmut Frank hatte entsprechende Programmvorschläge bereits ausgearbeitet und wir starteten Anfang Oktober mit den Proben.
Doch schon Mitte des Monats wurden die Anti-Corona-Maßnahmen wieder deutlich verschärft und im November mussten wir den Probebetrieb erneut einstellen. Somit waren auch die geplanten Veranstaltungen nicht mehr möglich.
Die im März verschobene und für 29. Oktober angesetzte Generalversammlung ließ sich glücklicherweise noch durchführen, so dass wir eine erneute Verlegung vermeiden konnten.
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Ein besonderes Jahr geht zu Ende im “Lockdown Light”
Adventsmusik digital und im Pfarrgarten
Gerade in der Zeit vor Weihnachten erfreuen sich normalerweise viele an den Bläserklängen auf Adventsmärkten oder in den kirchlichen Adventssingen. Auch die St. Martinslieder beim Laternenzug kennen wir alle. Wenn das alles nicht möglich ist, muss man kreativ werden. Und so hatte die Nachbarschaftshilfe unter der Initiative von Brigitte Geisenhofer den Einfall, den Lebendigen Adventskalender für die Bürger kurzerhand ins Internet zu verlagern. Unter dem Motto Advent auf der Wies gab es jeden Adventssamstag ein neues Video mit Geschichten und Gedanken zum Advent. Als Blasmusik war es uns aufgrund der Schutzmaßnahmen nicht möglich, die Musik dazu einzuspielen. Es fand sich dennoch ein Weg auf familiärer Basis:
Dazu wurde die adventlich geschmückte Postwiese Anlaufpunkt für Kinder und Erwachsene und erfreute auch den ein- oder anderen Durchreisenden auf der B13.
Am 24. Dezember durften wir dann im Rahmen der Kinder-Weihnachtsandachten im Pfarrgarten nochmals die Instrumente auspacken. Für alle Anwesenden und auch für uns selbst und “aus da koidn” (also ungeprobt) waren die Bläserklänge zum Jahresabschluss nochmals eine Aufmunterung für die Seele.
Die Blasmusik Hohenkammer zählte im Jahr 2020 insgesamt 231 Mitglieder. Diese verteilten sich auf 86 aktive Musiker und 145 fördernde Mitglieder.
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Diese Chronik werden wir selbstverständlich fortsetzen!